Altenstadt/WN, November 2017 – Ein Thema beschäftigt derzeit immer wieder den Versicherungsmarkt: Der Run-Off von Lebensversicherungsbeständen. Michael Hauer, Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), meint dazu: „Ursächlich hierfür sind die geringen Erträge aufgrund der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase sowie die höheren aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen“.

Und die Verbraucher? – Bei ihnen wird wohl bei solchen Nachrichten die Verunsicherung, die bereits wegen der niedrigen Zinsen besteht, immer größer werden. Fakt ist: Wer privat vorsorgt, bindet sich i.d.R. sehr lange an ein Unternehmen. Denn gemäß der Sterbetafel vom Statistischen Bundesamt erreicht ein heute 65-Jähriger mit einer Wahrscheinlichkeit von 52% das 82. Lebensjahr und wird zu 28% sogar 90 Jahre alt.

Das IVFP sieht es daher als besonders wichtig an, dass die Versicherungsgesellschaften langfristig fähig sind, ihren Verpflichtungen nachkommen zu können. Gründe, die dies erschweren, gibt es bekanntlich viele. Als Folge der erschwerten Bedingungen am Versicherungsmarkt sinkt die Kapitalausstattung vieler Anbieter. Mit der Einführung von Solvency II möchten die nationale Aufsichtsbehörde (BaFin) sowie die europäische Aufsichtsbehörde (EIOPA)) hier entgegenwirken, damit die Gesellschaften ihre Zahlungsverpflichtungen weiter erfüllen können. Die Regelungen zur Bestimmung der Solvabilitätsquoten verpflichten nach Meinung des IVFP die Versicherer, sich mit eigenen Risiken intensiver zu beschäftigen. Diese Quoten geben einen Anhaltspunkt, wie gut die Kapitalausstattung eines Unternehmens gemessen an seinen Risiken ist. Relevant ist nicht die Frage, ob ein Versicherer eine bessere Quote hat als ein anderer, sondern, ob er überhaupt ausreichend kapitalisiert ist.

Die Betrachtung von Solvency II ist nur ein Teil von 24 Kriterien, die das IVFP in seinem umfassenden Qualitätsrating untersucht. Zusätzlich wurde das Kriterium „Nettoverzinsung“ durch das Kriterium „laufende Durchschnittsverzinsung“ ersetzt. Grund hierfür ist, dass die Aussagekraft der Nettoverzinsung durch die Bedienung der Zinszusatzreserve in den vergangenen Jahren verfälscht wurde. Bei der laufenden Durchschnittsverzinsung dagegen werden nur wiederkehrende Einnahmen aus Kapitalanlagen berücksichtigt. Diese Erweiterung des LV-Ratings Unternehmensqualität sorgt nach Meinung des Instituts gerade in Zeiten der Verunsicherung für ein transparentes und aussagekräftiges Rating. Das IVFP sieht hier seine Stärke und zeigt in seinem diesjährigen Rating „LV Unternehmensqualität 2017“ welche Gesellschaften sich dem erschwerten Marktumfeld am besten stellen können.

Was wurde untersucht?

210 Punkte werden anhand von 24 Kriterien vergeben, aufgeteilt in die Qualitätsbereiche Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg. Dabei werden nur Werte untersucht, die sich aus den Zahlenwerken der Lebensversicherungsunternehmen respektive dessen Einbettung in eine Unternehmensgruppe (Konzernbericht) und aus öffentlich zugänglichen Quellen (Geschäftsbericht, BaFin-Berichte) herauslesen lassen.

Das Ratingsystem des IVFP wurde dabei hinsichtlich seiner Homogenität überprüft und zusätzlich durch Sensitivität- und Abhängigkeitsanalysen anhand geeigneter Monte Carlo Simulationen verifiziert. Für die Punktevergabe hat das Institut Prinzipien festgelegt, die sicherstellen, dass jedes Unternehmen fair und objektiv bewertet wird.

Unter www.ivfp.de/LV-Rating Unternehmensqualität stehen die Ergebnisse online zur Verfügung.

 

Weitere Informationen gibt es unter www.ivfp.de.